2. Anleiten nach der Vier-Stufen-Methode
Die Vier-Stufen-Methode gehört zu den klassischen Methoden des Anleitens. Viele Absolventen der Meisterschule werden sie noch in Erinnerung haben.
Tipp » Die Vier-Stufen-Methode ist optimal zur Vermittlung von Grundwissen und Basisfertigkeiten. Besonders geeignet sind manuelle Tätigkeiten, wie handwerkliche Arbeitsabläufe oder Montagearbeiten.
Die Unterweisungsgliederung
Vor dem eigentlichen Anleiten müssen Sie eine Unterweisungsgliederung erstellen. Der gesamte Arbeitsvorgang wird hierbei in Lernabschnitte untergliedert. Die einzelnen Lernabschnitte sollten logisch aufgebaut und gut merkbar sein.
In den Lernabschnitten beschreiben Sie WAS getan werden muss.
Sie erarbeiten dazu Hinweise und Erklärungen WIE und
WARUM sich der Lernende so und nicht anders verhalten soll.
Beispiel für eine Unterweisungsgliederung.
Nr. | Lernabschnitte WAS | Hinweise WIE | Begründungen WARUM |
---|---|---|---|
1 | Werkstück einspannen |
Werkstück an der Oberkante des Schraubstocks ausrichten mit angemessener Kraft zudrehen festen Sitz des Werkstücks prüfen |
gerades und festes Spannen ist die Voraussetzung für gerades Sägen. |
2 | Schnittverlauf anreißen | den langen Schenkel des Winkels am Werkstück anlegen | ... |
3 | ... | ... | ... |
Die Durchführung der Vier-Stufen-Methode*
Stufe 1: Vorbereiten des Arbeitsplatzes und des Lernenden
- Bereiten Sie alle Werkzeuge, Materialien und Anschauungsmittel übersichtlich und geordnet vor.
- Begrüßen Sie den Lernenden freundlich und wecken Sie sein Interesse.
- Fragen Sie ihn nach seinen Vorkenntnissen und ermöglichen Sie ihm eine gute Beobachterposition.
Stufe 2: Vorführen
- Gehen Sie schrittweise vor.
- Erklären Sie WAS Sie machen, WIE Sie es machen und WARUM Sie es so machen.
- Regen Sie zur genauen Beobachtung an.
- Gehen Sie auf Fragen ein.
Stufe 3: Nachmachen
- Lassen Sie den Lernenden das zuvor gezeigte nachmachen.
- Lassen Sie ihn das WAS, WIE und WARUM erklären.
- Greifen Sie nur bei schwereren Fehlern ein.
Stufe 4: Üben
- Lassen Sie den Lernenden selbst üben.
- Kontrollieren Sie die Arbeitsfortschritte zeitweise.
- Begutachten Sie die erbrachten Leistungen später gemeinsam.
- Erarbeiten Sie Möglichkeiten der Mängelbeseitigung gemeinsam.
*Literatur: REFA/Methodenlehre der Betriebsorganisation, Arbeitspädagogik 3. Auflage 1991
Fazit
Die Vier-Stufen-Methode ist besonders geeignet, einem Mitarbeiter Basisfertigkeiten zu vermitteln.
Letztlich ist sie nur so gut wie die Vorbereitung, der Anleiter und die Motivation des Lernenden. Besonders in den beiden ersten Stufen der Anleitung geht das größte Maß an Aktivität vom Anleiter aus. Der Lernende macht relativ unreflektiert nach was ihm vorgemacht wird.
Wenn Sie weitreichendere Qualifikationen des Mitarbeiters, wie die Fähigkeit selbstständig zu planen, zu lernen und zu entscheiden fördern wollen, sollten Sie andere Methoden anwenden.
Mit der Leittextmethode werden besonders die Schlüsselqualifikationen Ihrer Mitarbeiter gefördert.
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