6. Übersicht der gebräuchlichsten Suchtstoffe


Eine kurze Übersicht über die Herkunft und Geschichte, Wirkstoff und Herstellung, Anwendung und Wirkweise, Risiken und Folgeschäden der gebräuchlichen Suchtstoffe.

Tipp Icon Tipp » Weitere Infos zum Thema finden Sie unter www.dhs.de Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V.


Alkohol
  • Herkunft und Geschichte:
    Alkohol hat eine jahrtausendealte Tradition. Mit der starken Zunahme der Alkoholdestillation im Industriezeitalter nahm auch der Alkoholmissbrauch zu.
  • Wirkstoff:
    Alkohol (Äthanol) entsteht durch die Vergärung von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln.
  • Anwendung und Wirkweise:
    Alkohol wird über die Schleimhäute im Magen und Dünndarm aufgenommen. Über das Blut gelangt er in das Gehirn wo er die Nervenzellen beeinflusst.
  • Risiken und Folgeschäden:
    Bei ansteigendem Blutalkoholspiegel kommt es zu Vergiftungserscheinungen. Bei langfristig erhöhtem Konsum sind Organschäden und Abhängigkeit die Folge.

Cannabis (Haschisch, Marihuana)
  • Herkunft und Geschichte:
    Cannabis gehört besonders in den islamischen Ländern zu den ältesten Rauschmitteln. In Europa breitete sich der Konsum Anfang der 70er Jahre aus.
  • Wirkstoff:
    Hauptwirkstoff ist das Tetrahydrocannabinol (THC), das aus Teilen der weiblichen Cannabispflanze gewonnen wird.
  • Anwendung und Wirkweise:
    Meist wird Haschisch und Marihuana geraucht. Die psychische Wirkung (Anhebung der Grundstimmung) dauert etwa ein bis vier Stunden.
  • Risiken und Folgeschäden
    Das im Rauschzustand verminderte Reaktionsvermögen bedingt eine starke Einschränkung der Fahrtüchtigkeit. Regelmäßiger starker Konsum kann eine psychische Abhängigkeit erzeugen.

Ecstasy (Amphetamin)
  • Herkunft und Geschichte:
    Amphetamin wurde in den 40er Jahren als Medikament, gegen Leistungsschwäche und Lungenerkrankungen angewandt.
  • Wirkstoff:
    Amphetamin (Ecstasy) ist eine synthetisch hergestellte Substanz. Den auf dem illegalen Markt angebotenen Ecstasy-Tabletten wird oft noch Koffein oder andere toxische Substanzen zugesetzt.
  • Anwendung und Wirkweise:
    Ecstasy wird hauptsächlich in Pulver oder Tablettenform geschluckt. Es wirkt nach etwa 15 Minuten und hält ca. 5 Stunden. Ecstasy kann Euphorie steigern und Müdigkeit unterdrücken.
  • Risiken und Folgeschäden:
    Hunger, Durst und Müdigkeit werden nicht mehr wahrgenommen. Nach Abklingen der Wirkung können Schlafstörungen, Depressionen und Angstzustände auftreten.

Kokain (Crack)
  • Herkunft und Geschichte:
    Der Kokastrauch wird seit über 2000 Jahren in Südamerika angebaut und seine Blätter von den Einheimischen gekaut. 1850 wurde der Wirkstoff erstmals isoliert. Um 1900 wurde er für kurze Zeit dem Getränk Coca-Cola zugesetzt. Als Rauschmittel wurde Kokain 1920 populär.
  • Wirkstoff:
    Das geruchlose, bitter schmeckende Kokain wird aus Kokablättern gewonnen.
  • Anwendung und Wirkweise:
    Das pulvrige Kokain wird durch die Nase geschnupft, aufgelöst gespritzt, oder als Crack geraucht. Kokain stimuliert sehr stark die Psyche. Die Hauptwirkung hält ca. eine Stunde an.
  • Risiken und Folgeschäden:
    Hauptrisiko ist die sich schnell einstellende Abhängigkeit und die damit verbundenen Folgen. Viel Dauerkonsumenten leiden unter Depressionen, Psychosen und Halluzinationen. Bei Überempfindlichkeit kann bereits eine geringe Dosis zu schwerem Kreislaufversagen führen.

Heroin (Morphium, Opium)
  • Herkunft und Geschichte:
    Die berauschende Wirkung des Schlafmohns ist seit Tausenden Jahren bekannt. Im 17. Jahrhundert wurde in China das Rauchen von Opium Pfeifen zur Mode. Sowohl Morphium als auch Heroin wurden um 1900 als Schmerzmittel eingesetzt.
  • Wirkstoff:
    Rohopium wird durch anritzen der Fruchtkapsel des Schlafmohns gewonnen. Der Hauptwirkstoff des Opiums, das Alkaloid Morphin (Morphium), ist ein stark wirkendes Schmerzmittel. Das pulverförmige Heroin wird durch chemische Verfahren aus Rohopium gewonnen.
  • Anwendung und Wirkweise:
    Für eine Injektion wird das Heroinpulver in Wasser gelöst und erhitzt. Heroin kann auch geraucht oder geschnupft werden. Heroin wirkt kurz nach der Verabreichung. Es wirkt stark euphorisierend und lindert die Entzugserscheinungen.
  • Risiken und Folgeschäden
    Heroin erzeugt eine starke psychische wie auch körperliche Abhängigkeit. Schwitzen, Frieren und Kreislaufprobleme sind typische Entzugserscheinungen. Aus den hohen Suchtkosten resultieren häufig Beschaffungskriminalität und Prostitution.
  • Allgemeiner Hinweis:
    Besonders bei illegalen Suchtstoffen sind Risiken und Nebenwirkungen schwer abschätzbar, da der Konsument keine Kenntnis über Reinheitsgrad und Zusammensetzung des jeweiligen Stoffes hat. Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis können durch die gemeinsame Nutzung von Spritzen übertragen werden.


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